2.02 Kompetenzorientierung

 Stand: 04/2025 

1. Einleitung 

Kompetenzorientiertes Lehren und Lernen ist ein zentraler Bestandteil zeitgemäßer schulischer Bildung und fest im Schulgesetz NRW (§ 1 SchulG NRW) sowie im Referenzrahmen Schulqualität NRW (Bereich 2: Lehren und Lernen) verankert. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler so zu fördern, dass sie über Fachwissen hinaus personale, soziale, methodische und strategische Kompetenzen erwerben, die sie zur aktiven Teilhabe an Gesellschaft und Arbeitswelt befähigen. 

Das Märkische Gymnasium Wattenscheid verfolgt einen systematischen Ansatz zur Kompetenzentwicklung, der auf individuelle Förderung, methodische Vielfalt und pädagogische Begleitung setzt. Die nachfolgenden Zielsetzungen, Standards und Maßnahmen zeigen auf, wie dieser Anspruch konkret umgesetzt wird und welche Weiterentwicklungen angestrebt werden. 

2. Zielsetzungen 

  • Die Schülerinnen und Schüler erwerben personale und soziale Kompetenzen, die sie zu verantwortungsbewusstem, reflektiertem und kooperativem Handeln befähigen. 
  • Die Schule vermittelt systematisch Methodenkompetenz und Lernstrategien, um selbstgesteuertes, eigenverantwortliches und nachhaltiges Lernen zu ermöglichen. 
  • Die individuelle Förderung wird durch strukturierte Maßnahmen, systematische Diagnostik und professionelle Begleitung weiterentwickelt und verstetigt. 
  • Digitalisierung wird als Chance zur Erweiterung und Differenzierung von Lernprozessen genutzt. 

3. Standards 

  • Durchführung und Weiterentwicklung der Projekttage „Lernen lernen“ mit Fokus auf Selbstorganisation, Lernmethoden und digital gestütztem Lernen. 
  • Verankerung der LRS-Diagnostik und Förderung in Kleingruppen in den Jahrgangsstufen 5 und 6. 
  • Etablierung des Lerntreffs als Ort individueller Förderung mit festen Zeiten, klaren Regeln und geschultem Personal. 
  • Angebot eines Lerncoachings für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf im Bereich der Selbstorganisation und Motivation. 
  • Entwicklung eines neuen Konzepts zur Leseförderung, das klassische Lesefördermaßnahmen auch mit digitalen Werkzeugen kombiniert. 
  • Einrichtung einer Koordinationsstelle „Individuelle Förderung“, die schulische Fördermaßnahmen systematisch bündelt und koordiniert. 
  • Integration kooperativer Lernformen in den Fachunterricht (z. B. Gruppenpuzzle, Partnerinterviews, Kollaboratives Arbeiten mit digitalen edien). 
  • Schulinternes Methodencurriculum, das stufenweise Lernstrategien (z. B. Markieren, Mindmapping, Karteikarten, Zeitplanung) vermittelt. 

4. Maßnahmen und Beispiele 

1. Förderung personaler und sozialer Kompetenzen 

  • Durchführung von Klassenteamtrainings in Klasse 5 und 6 (Klassenfahrt) zur Stärkung der Klassengemeinschaft. 
  • Unterstützung durch Lerncoaching zur Reflexion persönlicher Lernziele und Umgang mit Misserfolgen. 
  • Beteiligung von Schülerinnen und Schülern am Methodentraining an den Projekttagen „Lernen lernen“. 

2. Förderung von Methodenkompetenz und Lernstrategien 

  • Überarbeitung der Projekttage „Lernen lernen“: Fokus auf Nutzung des iPads für digitale Heftführung, Recherche, Lernorganisation (z. B. OneNote u.ä.). 
  • Einbindung digitaler Tools zur Lernreflexion und Feedbackkultur (z. B. Erklärvideos durch SuS, digitale Exit-Tickets (FoBiZZ)). 
  • Diagnostik und gezielte Förderung durch den Lerntreff: z. B. durch Lernstandsanalysen, Wiederholungsphasen und individuelle Lernpläne. 
  • Organisation regelmäßiger Fortbildungen für Lehrkräfte zur Weiterentwicklung methodischer Kompetenzen im Fachunterricht. 

3. Weiterentwicklung und Koordination individueller Förderung 

  • Aufbau eines digitalen Förderplansystems unter Leitung der Koordinationsstelle „Individuelle Förderung“. 
  • Systematische Erfassung von Förderbedarfen durch Diagnostik (z. B. LRS-Testung, Lernstandsanalysen, Schülerfeedback). 
  • Verknüpfung der Leseförderung mit digitalen Angeboten (z. B. Antolin, Onilo, digitale Lesetagebücher). 
  • Bereitstellung digitaler Lernhilfen über die Schulplattform (z. B. Lernvideos, Selbstlernmodule, TaskCards zur Themenwiederholung). 

5. Evaluation 

Die nachhaltige Verankerung und Weiterentwicklung kompetenzorientierter Lehr- und Lernprozesse am Märkischen Gymnasium Wattenscheid setzt eine systematische Evaluation voraus. Sie ermöglicht es, Zielerreichung und Wirksamkeit von Maßnahmen regelmäßig zu überprüfen, Entwicklungsbedarfe zu identifizieren und den Transfer in die schulische Praxis zu sichern. Die Evaluation orientiert sich an den Qualitätsaussagen des Referenzrahmens Schulqualität NRW und erfolgt datenbasiert, multiperspektivisch und prozessorientiert. 

  • Befragungen von Schülerinnen und Schülern zur Wirksamkeit der Projekttage „Lernen lernen“: Rückmeldungen zur Nützlichkeit einzelner Methoden, Einschätzung des Kompetenzgewinns, Anpassung der Inhalte auf Basis der Ergebnisse. 
  • Lehrkräftefeedback zur Praxistauglichkeit und Anschlussfähigkeit des Methodencurriculums sowie zur Integration digitaler Lernstrategien im Unterricht. 
  • Evaluation des Lerncoaching-Angebots durch strukturierte Feedbackbögen (z. B. Einschätzung der Zielerreichung, Zufriedenheit, Selbstwirksamkeit). 
  • Jährliche Auswertung der LRS-Förderung anhand von Diagnosedaten (z. B. Entwicklung der Lese- und Rechtschreibkompetenz), Teilnahmezahlen und Rückmeldungen der unterrichtenden Lehrkräfte. 
  • Nutzungsanalyse des Lerntreffs: Dokumentation von Inhalten, Häufigkeit der Teilnahme und Lernerfolgen zur Ableitung individueller Förderverläufe. 
  • Erprobung und Auswertung der neuen Leseförderkonzepte mit Fokus auf Motivation, Leseflüssigkeit und -verständnis durch Lesetests, Vergleichsarbeiten und Schülerbefragungen. 

6. Ausblick 

Kompetenzorientierung bleibt ein dynamischer Entwicklungsprozess, der pädagogisches Handeln, schulische Strukturen und digitale Möglichkeiten miteinander verbindet. Das Märkische Gymnasium Wattenscheid verfolgt das Ziel, diesen Prozess kontinuierlich und systematisch weiterzuführen. Zukünftig soll dabei insbesondere die Zusammenarbeit multiprofessioneller Teams sowie der Einsatz digitaler Medien zur individualisierten Förderung weiter ausgebaut werden.